Biografie

Franziska Becker

wird

1949

in Mannheim als Tochter einer Berlinerin und eines Kölners, als Urenkelin eines Malers und Nichte einer Illustratorin geboren. Der Vater ist Arzt, die Mutter Hausfrau. Zusammen mit ihrem 2 Jahre älteren Bruder, Dr. Heinrich D. Becker wächst sie in einem liberalen Elternhaus auf, das ihre frühe Mal- Leidenschaft mit Material und Ermutigung fördert.Ihre Erziehung ist von Allroundbildung und Humanismus des Vaters und Skeptizismus, Spottlust und scharfer Beobachtungsgabe der Mutter, aber auch von den Kriegs-Traumata beider geprägt.

1968

Macht sie Abitur am altsprachlichen Gymnasium in Mannheim. Doch Kunst ist für die sonst so liberalen Eltern denn doch kein Beruf.

1969

beginnt Becker ein Ägyptologie-Studium ( auch nicht gerade ein aussichtsreicher Beruf...) in Heidelberg, das sie aber bald wieder abbricht.

Sie backt ganz kleine Brötchen und macht eine medizinisch technische Ausbildung, die sie

1971

abschließt. Noch während ihrer Anerkennungszeit bewirbt sie sich auf der Kunstakademie Karlsruhe , wo sie von

1972 -1976

studiert. Ab 1973 beim jungen Markus Lüpertz. Ab

1973

politisches Engagement in der Heidleberger Frauenbewegung, wo sie auch ihre künstlerischen Fähigkeiten auf Plakaten und bei Aktionen einsetzt. Im Frauenzentrum trifft sie 1975 zum ersten Mal Alice Schwarzer. Bei deren neu gegründeter Zeitschrift EMMA bewirbt sie sich im Herbst 1976. Seit

1977

ist Becker freischaffende Karikaturistin und Malerin. Seit der ersten Ausgabe arbeitet sie bei EMMA kontinuierlich mit. Bald folgen Veröffentlichungen unter anderem in "Annabelle" , "Psychologie heute", "Spielen und Lernen", "Titanic", "Stern", "Züricher Tagesanzeiger-Magazin", "Kölner Stadtanzeiger" und vielen anderen mehr. Seit 1980 bringt sie auch eigene Bücher heraus, inzwischen 18 an der Zahl. Dazu kommen zahllose Buchillustrationen, Kalender und Plakate. Sowie unzählige Ausstellungen im In-und Ausland.

1985

zieht sie nach Köln, wo sie bis heute lebt und arbeitet.

1988

erhält Becker den "Max und Moritz Preis als bester deutscher Comic-Künstler".


Franziska war in Heidelberg verheiratet. Danach lebte sie zwölf Jahre mit dem Karikaturisten papan in Köln zusammen, der inzwischen in München wohnt. Diese Künstlerbeziehung fand ihren bildnerischen Niederschlag unter anderem in dem Buch "Hin Und Her" (1988) und in etlichen gemeinsamen Ausstellungen. Zudem hatten sie zusammen eine Ladenwerkstatt , in deren Schaufenster sie über Jahre komische Installationen zum Vergnügen vorbeikommender Betrachter präsentierten.


WERK

Während sie schon als Kind stark von Wilhelm Busch, Carl Barks, Walter Trier, Olaf Gulbransson, E.O. Plauen, Jeanne Mammen und George Grosz inspiriert ist, sieht sie sich heute in der Tradition der grossen englischen Karikaturisten des 18. Jahrhunderts: William Hogarth, Thomas Rowlandsen, James Gillray etc.

Beckers Palette reicht von der tagespolitischen Karikatur, über die satirische Bildgeschichte, den Comic und die pointierte Illustration bis zum malerischen Großbild.

Ihre Themen sind breit gefächert und höchst unterschiedlich: Diät, Mode, Geld, Männer, Weiber, Paare, Alter, Jugendwahn, Bundespolitik, Kirche, Krieg, Neue Weltordnung, Reproduktionstechnologie, Kinder, Tiere, Psycho, Esoterik, Yuppies, Parteitage, Medien, Reisen, Historische Neuerfindung, Science Fitction, tiefer Ernst und höherer Blödsinn. Kurz: Sie beschreibt den politischen Zeitgeist in all seinen Facetten mit "einem unbestechlichen Blick, der zugleich gemein und liebevoll sein kann", immer aber "treffsicher und anarchistisch". Dabei ist die Selbstironie eine der deftigsten Farben auf ihrer Pallette.

Ihr "Feministischer Alltag", "Männer", "Weiber", "Feminax und Walkürax" (eine Parodie auf Asterix und Obelix) wurden Bestseller.

2006

Franziska Becker arbeitet in Köln, im Bergischen Land und in Philadelphia.

2008

Große Ausstellung im Wilhelm Busch Museum, die an die 15000 Besucher anzieht. Ebenfalls in diesem Jahr unternimmt Becker zusammen mit der Künstlerin Ulla Horky durch das vorwiegend indigene Bolivien eine Reise, die ihren Niederschlag in einer gemeinsamen Ausstellung 2010 finden wird (wie schon die Ägyptenreise 2006/2007).

2009

Im März gratuliert sich Becker herzlich zur Entscheidung, nicht auf den Rat einiger wohlmeinender Freunde gehört und ihre Originale ins Kölner Stadtarchiv gegeben zu haben, denn dieses versinkt im wahrsten Sinne in einem bodenlosen Sumpf von krimineller Bauschlampigkeit. So kann sie im Mai die große Ausstellung "60 Jahre Becker- 60 Jahre BRD" in der CARICATURA Kassel mühelos bestücken und genießen.

2010

Im April wird die gemeinsame Bolivien-Ausstellung Becker/Horky im Bundesverband Bildender Künstler in Köln realisiert.
Im Mai bis September folgt eine große Werkschau der letzten Jahre im CARICATURA Museum Frankfurt. Dazu erscheint das Buch "LETZTE WARNUNG" im Kunstmann Verlag . Da sich bis dahin keine neuen Kölner Löcher aufgetan hatten, in denen Becker's Oeuvre verschwand, war sie bei beiden Ausstellungseröffnungen anwesend.

2012

GÖTTINGER ELCH FUER LEBENSWERK. Das Jahr könnte nicht besser beginnen: am 28. Januar 2012 bekommt Becker in einer lustigen und schönen Zeremonie im Theater Göttingen den "Göttinger Elch" fuer ihr Lebenswerk verliehen. Die Laudatio hält Alice Schwarzer. Anwesend sind zahlreiche Alt-Elche, wie Marie Marcks, Ernst Kahl, Gerhard Polt, F.W. Bernstein et al.....Bernstein würdigt auch am 15. Januar Beckers Oeuvre zur Eröffnung der Ausstellung im Alten Rathaus, die 3 Monate läuft.

2013

Im September erhält Becker als erste Frau den WILHELM BUSCH PREIS, neben Loriot, Gernhart, Bernstein etc.


Franziska Becker, Foto Bettina Flitner
Die Geschwister: Prof. Heiner Becker &  Franziska Becker